Sprachkurs notwendig?

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    Thema
  • #717448 Antworten
    Jones
    Teilnehmer

      Also…ich bin kurz davor die 10 Spanischlektionen auf dieser Seite beendet zu haben und werde mich dann noch einen Monat zusätzlichen Vokabeln und Konjugationen widmen, bevor es für 6 Monate nach Lima, Peru geht.

      Frage: Ist es mit diesem Basis-Wissen, jedoch ohne jegliche Spracherfahrung möglich, die Sprache innerhalb eines Jahres ohne zusätzlichen Sprachkurs vor Ort zu erlernen? (weitestgehend fließend)

      Ich halte mich zwar für einigermaßen Sprachbegabt, allerdings kann ich es mir schwer Vorstellen in einem halben Jahr fließend Spanisch zu sprechen. Andererseits hört man ja desöfteren sowas wie “Wenn man die Sprache sprechen muss, lernt man sie ganz schnell.” und zudem ist das peruanische Spanisch angeblich eines der reinsten Südamerikas (leicht verständlich).
      Vielleicht kann ja jmd aus eigener Erfahrung berichten 🙂
      Die Reise+Aufenthalt an sich sind ja schon sehr teuer, da würde ich gerne auf einen Sprachkurs vor Ort verzichten, daher die Frage 😉

      Danke im Vorraus!
      Jonas

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    • #761440 Antworten
      Stefan06
      Teilnehmer

        Hallo und Hola!

        Grundsätzlich gibt es natürlich viele Möglichkeiten um Spanisch zu lernen. Ich habe auch “nur” im www gelernt und habe mir zusätzlich einen Sprachpartner bzw. sogar Mehrere gesucht. Ich kann sagen, dass ich damit sehr erfolgreich war, gerade die Sache mit dem Sprachpartner unterschätzt man doch. Konkret bin ich wie folgt vorgegangen:

        1. Wirklich nur die Grundlagen gelernt
        Du suchst dir einen Kurs aus bei dem du wirklich nur die Grundlagen lernst. Sprich du lernst 400-500 Wörter und ein bisschen Grammatik. Dann hast du schon mal einen sehr guten Wortschatz um Gespräche zu führen. Hierfür würde ich dir einen Online-Kurs/eine App empfehlen. Wichtig: Suche dir einen der gut strukturiert ist. Diese Kurse sind mittlerweile sehr gut. Hier hast du den großen Vorteil, dass du multimedial lernst. Das heißt durch hören, sehen, lesen und sprechen lernst du viel effektiver. Zudem bist du Orts- und Zeitunabhängig, du kannst Zuhause auf dem PC lernen oder auf dem Smartphone unterwegs.

        2. Sprich mit einem Tandempartner.
        Jetzt suchst du dir einen Tandempartner. Was hier oft falsch verstanden wird, du musst dich nicht gleich mit jemanden persönlich treffen. In der Praxis hat es sich gerade für Anfänger bewährt, mit schriftlichem Kontakt anzufangen. Hierfür eignen sich Apps wie WhatsApp hervorragend. Du wirst gerade mit dem Chatten Rutine in der zu erlernenden Sprache bekommen und wirst noch den ein oder andere Baustein entdecken, welcher in deinem Wortschatz noch benötigt wird. Einen Partner zu finden ist auch nicht sehr schwierig, mittlerweile gibt es im Internet zahlreiche Anbieter bei denen du Sprachpartner finden kannst. Zu empfehlen ist die Seite http://www.tandempartners.org welche vollkommen kostenfrei ist.
        Für mehr Infos kannst du auch hier schauen: http://spanisch-partner.com/

        Grüße und viel Erfolg
        Stefan

        #761439 Antworten
        baufred
        Teilnehmer

          Zur Beantwortung Deiner Frage:
          … ich vermute mal, je nachdem in welchen Kreisen man sich bewegt (Arbeiterschicht-Mittelklasse) , kann man nach ca. 1/2 Jahr vielleicht auf einen Alltagswortschatz von ca. 800 – 1.200 Wörtern kommen (Strassen-Sprache > ähnliche Erhebungen gab es auch in Deutschland) zuzüglich Interessengebiete.

          Basisvoraussetzung:
          – Grundstock der wichtigsten Verben – grob vielleicht 50 Stück mit deren Konjugationen (Präsens, Perfekt, Indefinido, Imperfekt. einfachste Zukunft mit ir + Verb), – nötig zum Verständnis in welcher Zeit gesprochen wird/wurde und sich selbst zeitlich einigermaßen vernünftig ausdrücken zu können.
          – Grundstock an Begriffen aus dem häuslichen Alltag (Bett, Stuhl etc.), dem Umfeld der eigenen/geplanten Freizeitgestaltung, Bank, Post, Reisebüro, Hotel, wenn Laptop dabei ist auch daraus einige Vokabeln für PC/Internet bzw. entsprechende Neigungen.

          Grundausstattung – meine Empfehlung:

          Für den Alltags-Basis-Wortschatz: PONS Wortschatz mit System (ca. 17,–€)

          Für die die Grammatik einen Download-Tipp (hat PDF_Druck-/Download-Funktion-sh. linke Seite “Versión en PDF”):
          http://es.wikipedia.org/wiki/Gram%C3%A1tica_del_espa%C3%B1ol (Spanisch)

          Zum Nachschlagen:
          http://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Grammatik
          http://www.grammatiken.de/spanische-grammatik/

          … und eine komplette Grammatik als WikiLibro zum Download:

          http://de.wikibooks.org/wiki/Spanisch
          (hat PDF_Druck-/Download-Funktion-sh. linke Seite “Versión en PDF” generieren und downloaden)

          und eine Langenscheidt oder PONS mit mindestens 100.000-120.000 Stichwörtern (das reicht auch für die Zukunft) – sonst im Zweifel “googeln” – hoffentlich gibt es dort einen verfügbaren Internet-Anschluss.

          … den Rest muss man sich halt vor Ort erarbeiten.

          Und abschließend viel Erfolg dabei und auf der Karriereleiter 😆 😆

          — baufred —

          #761438 Antworten
          Jones
          Teilnehmer

            Nunja, es kommt natürlich drauf an, was man unter “fließend” versteht.
            Also wenn ich in der Lage bin Peronen und Filme zu verstehen und mich soweit ausdrücken kann, dass ein Gespräch nur selten ins Stocken gerät, wäre das schon sehr,sehr gut!

            Ich persönlich möchte die Sprache u.a. erlernen um mir berufliche Perspektiven zu schaffen.
            Da ich aber noch mein gesamtes Studium (mit weiteren Auslandsaufenthalten!) vor mir habe, wäre ja noch genug Zeit es zu perfektionieren (Durch Filme, Hörspiele, Musik, etc.).
            Die Frage ist, wie weit man ohne (oder mit kurzem Sprachkurs) eine Basis dafür schaffen kann.

            Ich bin außerdem der Ansicht, dass es zum Erlernen einer Sprache nicht unbedingt von nöten ist, alle Grammatik-Teile zu lernen. Viel mehr ist mMn ein gutes Sprachgefühl wichtig.
            Meine Englischkenntnisse habe ich beispielsweise viel mehr durch Musik, Filme, MTV (Dt. Untertitel) und Vokabeln erlernt, als durch iwelche Grammatik-Lektionen.
            Da könnte man jetzt natürlich eine lange Diskussion führen, wie Sprache erlernt wird und in wie weit es altersabhängig, etc. ist.. 😉
            Tut mir Leid, dass ich etwas abgeschweift bin… 😀

            Also Frage ist und bleibt:
            Welche Sprachkenntnisse (Spanisch) kann man bei Beherrschen der Basis innerhalb eines halbjährigen Ausland-Aufenthaltes erlernen?

            Freue mich weiterhin über Antworten! 🙂

            #761437 Antworten
            baufred
            Teilnehmer

              Hola Jones y Uli,
              … diese und ähnliche Fragen werden immer wieder von Anfängern (Erwachsene oder auch Schüler) in der Hoffnung mal mit aller Gewalt eine Fremdsprache lernen zu wollen.
              Nachstehend mal mein Werdegang:

              Vorab das Ergebnis:
              – passiv: ca. 8-10.000 Vokabeln (mit einem Vokabeltrainer grob getestet)
              – aktiv: ca. 3.000 Vokabeln
              – Grammatik: in Gebrauch ca. 60% des gelernten Umfanges
              Ausbildung:
              4 Wochen Intensiv (Kleingruppe 5 P.) in Malaga – mit Start bei Zero=0-Kenntnisse
              nachfolgend 4 Jahre 2xwöchentlich (Buch “Eso es” I+II komplett)
              2 Wochen Intensiv (Gruppe 10 P.) in Barcelona
              2 Jahre Baustellenaufenthalt in Martorell (bei Barcelona) – ohne Dolmetscher natürlich
              15 Jahre Pause
              jetzt 2 Jahre VHS-B1/B2 zur Grammatik-Wiederholung
              Test vor 3 Wochen in VHS neu- Ergebnis: Level C1 nach europ. Referenzrahmen.

              zusätzlich natürlich jede Menge Spezialwortschatz aus PC/Elektronik/Architektur u.ä. die auch meistens in Spanien nur von Fachleuten verstanden wird.

              Hörverständnis in allen möglichen Situation sehr brauchbar – in den letzten Monaten durch intensives Hören von Hörspielen, Reportagen, Interviews erheblich verbessert.

              Kurz gesagt: ich kann mich relativ “barrierefrei” mit Spaniern unterhalten – stoße durchaus vom Wortschatz her aber dann und wann an Grenzen, kann mich aber durch sehr gezieltes Hinterfragen immer darüberretten und lerne dadurch permanent dazu.

              Ich denke, dies wird vielleicht so manche Illusion zerstören – aber nicht den Kopf hängen lassen, denn jeder von Dir gesprochene Satz auf Spanisch bringt Dir von Deinem Gegenüber jede Menge Hochachtung und Akzeptanz entgegen und wird Dir helfen viele Türen zu öffnen, die anderen verschlossen bleiben.

              Saludos — baufred —

              #761436 Antworten
              uli
              Teilnehmer

                Hallo,

                nur noch mal kurz ….

                ich würde dort einen Sprachkurs besuchen, evtl gibt es staatliche Sprachschulen, so wie in Spanien – die sind ziemlich günstig ,mit ausgebildeten Sprachlehrern und relativ gut….
                Normalerweise wird vorher ein Test gemacht, um das Level/Niveau zu erfahren….und die jeweilige Klasse zu bestimmen…

                #761435 Antworten
                Jones
                Teilnehmer

                  Danke für die ausführliche Antwort!

                  Also für mich stellt sich da die Frage nach dem Zeitpunkt des Sprachkurses.
                  Entweder dort die Basis weiter festigen und dann einen Fortgeschrittenen-Kurs besuchen oder erst in einem Kurs die Basis festigen (und darüber hinaus) und dann selbstständig erweitern.
                  Natürlich sollte man am Besten alles in einer Sprachschule erlernen, aber das Budget ist begrenzt 😀
                  @uli wrote:

                  Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Spass und Glück!!! 8)

                  Danke!! 🙂

                  #761434 Antworten
                  uli
                  Teilnehmer

                    Frage: Ist es mit diesem Basis-Wissen, jedoch ohne jegliche Spracherfahrung möglich, die Sprache innerhalb eines Jahres ohne zusätzlichen Sprachkurs vor Ort zu erlernen? (weitestgehend fließend)

                    Hallo Jones,

                    ich gebe hier mal meine Meinung und Erfahrung (ca. 5 Jahre Spanien) bekannt:

                    Nein, das halte ich nicht für möglich. Du müsstest besonders sprachbegabt sein und evtl. schon fliessend französisch können und Lateinkenntnisse haben, der Vokabeln wegen.

                    Eine Sprache hat so viele Feinheiten, die man innerhalb eines Jahres nicht alle lernen kann, vom Vokabular ganz zu schweigen. Es gibt so viele Wörter, die gleich geschrieben aber durch einen Akzent anders ausgesprochen werden und dementsprechend eine andere Bedeutung haben. Oder ein Satz bekommt allein durch die Wortumstellung eine andere Bedeutung……

                    Unter „fließend sprechen“ gibt es wohl unterschiedliche Meinungen.
                    Manche meinen, sie könnten die Sprache, machen aber unheimlich viele Grammatikfehler und Aussprachefehler , ohne es wahrzunehmen – werden wahrscheinlich auch verstanden, oder auch nicht….
                    Jemand, der normalerweise viel redet, lernt schneller eine fremde Sprache, eignet sich aber auch schnell Fehler an, die er spáter nicht mehr loswird.

                    Fördernd ist m.E. die Umgebung, d.h. wenn dir nichts anderes übrig bleibt, als in der erlernenden Sprache zu sprechen und deine Mitmenschen genügend Geduld mitbringen, dir zuzuhören und deine Fehler zu verbessern.

                    Eine Sprachschule halte ich auf jeden Fall für angebracht, vor allem der Grammatik wegen.

                    Bin auf die anderen Meinungen gespannt.

                    …..bevor es für 6 Monate nach Lima, Peru geht.

                    Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Spass und Glück!!! 8)

                  Ansicht von 7 Antworten - 1 bis 7 (von insgesamt 7)
                  Antwort auf: Antwort #761438 in Sprachkurs notwendig?
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