Levante – Wind mit großer Wirkung

Der Levante ist ein warmer Wind mit großer Wirkung. Er entsteht im westlichen Mittelmeer zwischen der spanischen Südküste und der nordafrikanischen. Charakteristisch ist, dass der Wind von Osten kommt und Richtung Westen weht. Im Norden wird der Wind von der Sierra Nevada und im Süden vom Atlasgebirge begrenzt. Die Strasse von Gibraltar lässt den Wind stark anschwellen und auf dem Atlantik verliert er langsam wieder an Wirkung. Es handelt sich folglich um einen Ostwind.

Der Levante ist während des ganzen Jahres möglich, aber zwischen Mai und Oktober besonders ausgeprägt. Seine Stärke und Dauer sind sehr unterschiedlich. Aber das ist nicht sein Hauptaugenmerk, er ist weit mehr noch als nur ein Wind, seine Wirkung auf die Menschen ist sehr stark. Während Surfer und Kiter ihn für sich nutzen und an der Costa de la Luz, zwischen Tarifa und Cádiz surfen; treibt er andere in den Selbstmord. Richtig, der Levante ist verantwortlich für zahlreiche Selbstmorde.

Gabriel García Márquez hat ihn in seiner Kurzgeschichte „Tramontana“ verewigt. Der Literaturnobelpreisträger aus Kolumbien (*6. März 1927 in Aracataca, Magdalena, Kolumbien) hat einerseits den Magischen Realismus hervorgebracht, der für sein Werk und viele andere lateinamerikanische Schriftsteller so bezeichnend ist, sondern auch ein großes journalistisches Werk. Im Laufe von 19 Jahren hat er verschiedene Kurzgeschichten gesammelt; 1992 hat er zwölf zusammengestellt und herausgebracht. Das Buch heißt „Doce cuentos peregrinos“. Eine dieser Geschichten ist „Tramontana“ und erzählt von der Wirkung des Windes. Der Wind treibt die Menschen in den Wahnsinn. Der Erzähler vermittelt dem Leser, dass es etwas Unheilbringendes in der Luft gibt, noch bevor der Wind selbst angekommen ist, es ist eine unbeschreibliche Traurigkeit, die jeden Lebensmut lähmt, gleichzeitig vermeint man von geliebten Menschen Feindseligkeiten entgegengebracht zu bekommen. Ein Hausmeister, der vor Ankunft des Windes die Fenster und Türen sichert, erkennt ganz klar die ersten Anzeichen des Wahnsinns im Erzähler. Der Hausmeister erzählt vom Wind, wie er von einer Geliebten, einer unbeschreiblich schönen und einflussreichen Frau. Der Levante bestimmt sein Leben, er ist seine Zeitrechnung, er lässt ihn altern. Der Wind ist so stark, dass es unmöglich ist zu laufen, auch wenn man sich gegen ihn stemmt. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Der Erzähler muss sich eingestehen, dass die einzige Möglichkeit darin besteht, im Haus eingeschlossen abzuwarten, bis der Levante abflaut, vorher ist es unmöglich das Haus zu verlassen. Jeder Tag wird zur Tortur. Die Tage werden länger und unerträglicher, selbst die erfahrensten halten das nicht aus, so auch der Hausmeister in der Geschichte von G.G. Márquez. Als der Wind endlich endet, hat er sich erhängt. Er ist nur eines der Opfer des Levante. Der Wind hat etwas übernatürliches an sich. Jeder, der ihn erlebt, bemerkt es.

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