Jedes Land und jede Stadt hat seine ihm eigene Historie, aber auch Geschichten, Legenden und Mythen. So auch Sevilla im andalusischen Spanien. Die Legende der Susona möchte ich heute etwas näher betrachten.
Die schöne Susona war der Spitzname für Susana Ben Susón, einer Jüdin aus Sevilla, die zunächst wegen ihrer Schönheit berühmt war, dann aber durch einen Verrat an der eigenen Familie traurige Berühmtheit erlangte.
Die schöne Susona war Jüdin und die Juden waren auch in Sevilla eine unterdrückte Minderheit, es gab mehrere Gemetzel im Mittelalter. Nachdem zahlreiche Juden 1478 getötet wurde, soll von jüdischer Seite um 1480 eine Verschwörung in Sevilla, Cordoba und Utrera geplant worden sein. Einer der Führer war der Vater der Susona. Zu dieser Zeit hatte die schöne Jüdin einen christlichen Liebhaber. Aus Angst, dass diesem etwas zustoßen könne, hat sie ihm von der Verschwörung, die in ihres Vaters Haus geplant wurde erzählt. Natürlich hat dieser Liebhaber nicht nur sich selbst gerettet, sondern dafür gesorgt, dass alle Verschwörer gefangen genommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Da wurde dann auch der Schönen klar, dass sie einen großen Fehler begangen hatte, zumal der Liebhaber sie auch fallen ließ.
Was danach geschah ist nicht ganz klar, hier sei nur eine der Versionen erzählt. Einige behaupten, dass die schöne Susona weiter dort mit ihren Kindern gelebt habe und befohlen habe ihren Kopf nach ihrem Tod über der Haustür ihres Elternhauses als Warnung für künftige Generationen aufzuhängen. Dem sei so geschehen, wobei man jedoch ihren Kopf nach einiger Zeit durch eine Fliese mit einem Totenkopf ersetzt wurde. Diese Fliese mit dem Totenkopf und Augen, die einen nach wie vor anzusehen scheinen, kann man noch heute dort sehen. Andere sprechen davon, dass sie in ein christliches Konvent eingetreten sei und in der Kathedrale um Hilfe gebeten habe… aber das ist relativ unglaubwürdig.
Das Haus der Familie Susona befindet sich in der ehemaligen Juderia in Sevillas Barrio Santa Cruz. Die Straße wurde nach den Susonas benannt und gleich bei der Calle de la Muerte.
