El Rocío – Pilgern zur Jungfrau

Spanien ist ein katholisches Land. Religiosität bestimmt direkt und indirekt das Leben der Menschen. Der kleine Ort El Rocío ist ein bekannter Wallfahrtsort.

Jedes Jahr zu Pfingsten pilgern nicht nur Spanier und Andalusier, sondern beispielsweise auch eine Bruderschaft aus dem belgischen Brüssel nach El Rocío. Meist befinden sich hier für ein Wochenende im Jahr eine Millionen Menschen, die zu über 100 Bruderschaften gehören oder einfach an dem Ereignis interessiert sind. Die Wege nach El Rocío sind festgelegt, jeder Pilger muss einen traditionellen Weg entlang pilgern. Auf dem Weg besuchen die Pilger, die gewöhnlich in großen Gruppen in Pferdegespannen, Traktor mit Wagen und Ochsenkarren unterwegs sind, andere Bruderschaften.

Die meisten Pilger kommen reitend, fahrend oder laufend am Samstag vor Pfingsten in dem Ort an. Jeder passiert die Wallfahrtskirche, wo die Begrüßung stattfindet. Hier, in El Rocío, wird der Jungfrau von El Rocío verehrt, sie wird auch Paloma Blanca – das heißt weiße Taube, genannt.

Der Ort ist während des Jahres fast verlassen. Er wirkt gespenstisch und erinnert an den wilden Westen. Es gibt keine geteerten Strassen und es wohnen nur wenige Mensche das ganze Jahr im Pilgerort. Aber zu Pfingsten ändert sich das. Die Erde bebt. Die Stimmung ist meist sehr gut, es wird gefeiert. Pferde, Tanz, Gesang und natürlich Gebete.

Am Sonntagabend treffen sich die Gläubigen an, in und um die Hermitage, um gemeinsam zu beten. Zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang springen Mitglieder der Bruderschaft über die Absperrung und tragen die Jungfrau aus der Kirche. Dort wird sie gezeigt und zum Haus der Bruderschaft getragen. Auf dem Weg geht es hoch her, Gläubige versuchen die Statue zu berühren, sie halten Kinder hoch, damit diese die Statue auch berühren können sollen. Es ist ein Spektakel der besonderen Art. Während der ganzen Zeit werden Dankesgebete und Fürbitten für das kommende Jahr gesprochen.

Die Heiligenfigur der Virgen de Rocío ist ein Original, erstaunlich, dass sie jährlich herausgeholt wird und ein Bad in der Menge nehmen darf. Das Gedränge ist jedes Jahr groß, doch dieses Jahr ist das Unglaubliche passiert, die Trageplattform ist abgestürzt und beschädigt worden. Das war ein Schock. Die Statue hat deshalb nicht das Haus ihrer Bruderschaft besucht, und hat statt 11 Stunden nur für 4 Stunden die Kirche verlassen. Die Enttäuschung der Gläubigen war enorm.

Seit Dienstag reisen die Bruderschaften zurück.

El Rocío befindet sich direkt am Nationalpark Doñana in der andalusischen Provinz Huelva.

 

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