Restauration in Eigeninitiative

Seit letzter Woche geht eine Schlagzeile durch die europäischen Medien: eine Spanierin hat ein einmaliges Jesus-Fresko durch ihren Restaurationsversuch zerstört bzw. geschaffen. Die Frau hat das Jesusgemälde ihrer Heimatkirche in Borja, das sich im Nordosten des Landes befindet, ausbessern wollen, weil es ihr so nicht gefiel.

Cecilia Giménez sagt, dass sie es nicht mehr ansehen konnte, das Bild verfiel und bedurfte der Ausbesserung. Sie ist eine rüstige 80jährige und hat schon früher Hand an das Bild gelegt. Leider ist das Ergebnis hinter dem Original zurückgeblieben und hat nun nicht mehr viel mit dem Original gemein.

Der eigentliche Schaden gilt als gering. Es handelt sich um das Gemälde eines gewissen García Martínez aus dem 19. Jahrhundert, aber es handelt sich nicht um ein nicht katalogisiertes Werk. Nichts desto trotz hat die Tat der Hobby-Restauratorin für viel Aufsehen und Publicity geführt. Nicht nur namhafte Zeitungen aus ganz Europa haben die Tat mit viel Spaß präsentiert, sondern auch zahlreiche Plattformen im Internet. Es kursieren zahlreiche Bilder und Veralberungen.

Der Christus gleicht nun einem Äffchen oder einem Igel, den Interpretationen sind kaum Grenzen gesetzt und täglich erscheinen neue. Sicher hat die Frau in bester Absicht gehandelt, allerdings ist eine Restauration ohne Fachkenntnisse nicht einfach und kann gründlich daneben gehen, wie man hier sehen kann. Das Bild gilt als völlig zerstört. Und die Stadtverwaltung denkt darüber nach die Frau zu bestrafen, um ähnlichen Taten vorzubeugen. Allerdings kam dabei heraus, dass der Pfarrer von ihre Tun wusste und auch Besucher der Kirche sie dabei beobachtet haben. Ihre Verteidigung beschließt sie damit, dass die Restauration noch nicht abgeschlossen gewesen sei. Auch eine Enkelin des Malers selbst weiß, dass Cecilia Giménez schon öfter das Bild ausgebessert hat.

Tja, nun wissen wir, dass Borja eine kleine Stadt in der Nähe des weitaus bekannteren Saragossa ist. Wir kennen außerdem die außergewöhnliche Cecilia Giménez und ein Gemälde, das ohne ihr Zutun verschwunden wäre, wie auch ihre eigene Kreation. Natürlich ist es nicht wünschenswert, dass jeder sich einfach Dingen annimmt, die er für ungut hält. Sicher ist es auch Selbstüberschätzung zu glauben, ein Kunstwerk retten zu können ohne die nötigen Kenntnisse der Restauration. Aber andererseits hat sie etwas unternommen, das ist heute ehr selten. Und Bilder wurden schon früher reihenweise übermalt.

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