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Ich denke, es ist besser, wenn ich mich etwas genauer dazu äußere. Ideal wäre es, wenn andere Spanischmuttersprachler sich melden würden, denn meine Aussagen sollte man immer als das ansehen, was sie sind: subjektiv und basiert auf meinen Erfahrungen bzw. Kenntnissen meiner Muttersprache.
Kurz nachdem ich Uli im Chat verbessert hatte, bereute ich es fast…Aber nur fast, denn ich kam zu dem Schluss, dass die große Mehrheit hier Interesse daran hat, Spanisch so gut wie möglich zu sprechen bzw. anzuwenden.
Als kleiner Trost: Ich bin davon überzeugt, dass die große Mehrheit der Hispanohablantes nicht ganz genau weiß, was nun “richtig-richtig” ist.
Das “Pascua/Pascuas”- Dilemma habe ich seit mehr als 25 Jahren, als (deutsche) Freunde darüber Witze machten, dass Chilenen einen “Oster-Baum” zu Weihnachten aufstellen würden. Da erst fiel mir ein, dass in Chile der Weihnachtsbaum “árbol de pascua” genannt wird, aber auch “árbol de navidad” oder “navideño”. Es gibt auch “pan de pascua”, “tarjetas de pascua” und sogar einen “viejito pascuero” (und der brachte mir damals die Geschenke!) und man wünscht sich “felices pascuas”, “feliz navidad” oder “feliz pascua”.Als (erster) kleiner Hinweis hatte ich die Osterinsel, die auf Spanisch ja “Isla de Pascua” heißt (und dies ist es wirklich unbestritten, also “Isla de Pascuas” sagt wirklich niemand). Also suchte ich in Wörterbüchern und bei denen, die es eigentlich besser wissen sollten. Bei de RAE stand/steht :
pascua.
(Del lat. vulg. pascŭa, este del lat. pascha, este del gr. πάσχα, y este del hebr. pesaḥ, infl. por el lat. pascuum, lugar de pastos, por alus. a la terminación del ayuno).
1. f. Fiesta la más solemne de los hebreos, que celebraban a la mitad de la luna de marzo, en memoria de la libertad del cautiverio de Egipto.
2. f. En la Iglesia católica, fiesta solemne de la Resurrección del Señor, que se celebra el domingo siguiente al plenilunio posterior al 20 de marzo. Oscila entre el 22 de marzo y el 25 de abril.
3. f. Cada una de las solemnidades del nacimiento de Cristo, del reconocimiento y adoración de los Reyes Magos y de la venida del Espíritu Santo sobre el Colegio Apostólico.
4. f. pl. Tiempo desde la Natividad de Nuestro Señor Jesucristo hasta el día de Reyes inclusive.
¶ ORTOGR. Escr. con may. inicial.
Pascua de Flores, o Pascua Florida.
1. f. La de Resurrección.
Pascua del Espíritu Santo.
1. f. Pentecostés (‖ festividad que celebra la Iglesia).
Ein Plural kommt demnach (also nach Nr.4) m.E. nur dann zustande, wenn mehrere “pascuas” gemeint sein sollten (Sprüche wie “andar de pascuas/dar las pascuas ” und Co. ausgenommen).
Soweit zu formellen Dingen. Sprachen sind aber alles andere als eine Ansammlung von Definitionen und Regeln. Ich lege viel Wert auf die gesprochene Sprache und im Zweifel gilt für mich eher als “richtig”, was die Menschen tagtäglich vor sich geben (ausgenommen Sachen, die nun wirklich krasse Fehler sind). In einem Sprachforum hielt ich es für angebracht, darauf hinzuweisen. Privat oder woanders hätte ich wahrscheinlich nichts gesagt (oder dumme Witze gemacht)
Mit Ostern ist so eine Sache. Es gibt ja nur die eine “pascua, die in Frage kommt, die “Pascua de Resurrección” und deswegen tendiere ich zum Singular bei den Glückwünschen (also Feliz Pascua de Resurrección”). Inzwischen habe ich aus Neugier einige (Foren-) Diskussionen verfolgt, die sich damit beschäftigen. Ich stelle fest, viele sind sich zumindest darin einig, dass so was wie “Frohe Ostern” bei uns früher gar nicht gab. So kenne ich es auch, und viele meiner Bekannten aus Spanischsprechenden Ländern werden es bestätigen: Ostern war früher etwas, was sich wirklich fast nur innerhalb der (aufgrund der % meistens katholischen) Kirche “abgespielt” hat. Prozessionen, Hochämter und Co. waren Pflicht für den gläubigen Katholiken, alle anderen hatten kaum etwas damit zu tun (ausgenommen, Angehörigen von -ehemals- wirklich sehr kleinen Gemeinden anderer Religionen)
Aber Ostereier? Schokohasen? Osternester? Fehlanzeige! Wenn überhaupt hat man -außerhalb eines religiösen Rahmens – sich in Hinblick auf die Arbeitsfreien Tage- eine “Feliz Semana Santa” gewünscht. Selbst das war aber mit etwas Vorsicht zu geniessen, denn “feliz” passt/e halt nicht so gut mit der Karwoche, vor allem mit “Viernes Santo” nicht. Ohne super streng katholisch erzogen worden zu sein, bin ich davon überzeugt, dass bunter Schmuck, frohe Wünsche (und Geschenke, Karten und etc.) in der Karwoche von vielen als etwas Fehl am Platz angesehen wurden. Wer nicht katholisch erzogen wurde/war, machte sich einen schönen Tag/Wochenende , ging ins Kino oder machte eine Kurzurlaubsreise.
Mit den Jahren änderte sich dies und so kam es, dass viele Bräuche übernommen wurden (so wie wie Halloween und Thanksgiving ) und zwar auch von Menschen, die mit religiösen Festen überhaupt nichts am Hut hatten/haben. Osterhasen, Ostereier und Karten und Glückwünsche gehören heutzutage einfach dazu und die Semana Santa verließ den kirchlichen Rahmen, die früher hatte. So kommt es aber auch (und das soll keine “Wertung” meinerseits sein, nur eine Feststellung), dass viele Menschen “felices pascuas”, “feliz pascua” o.ä. wünschen, ohne sich all so viele Gedanken darüber zu machen, weshalb und warum. Es geht nur darum, sich was Gutes zu wünschen und das ist was Feines.
Wie gesagt, das Ganze ist in Spanischsprechenden Ländern relativ neu und das lässt natürlich viel, viel Spielraum. Die Zeit wird sagen, was sich durchsetzt (und ob).Saludos y un buen fin de semana (largo)
cuya