Spaniens Mentalitäten (1)

Mentalität, alle reden darüber, aber nur wenige wissen wirklich, was damit gemeint ist. Aus diesem Grund zunächst einmal eine kurze Definition des Begriffes. Als Mentalität wird ein dominierendes Denk- und Verhaltensmuster einer Person oder einer Personengruppe beschrieben. Es ist die Art und Weise von der das Denken zu einer bestimmten Zeit oder Epoche geleitet ist. Damit beeinflusst sie die Weltanschauung und bildet einen wichtigen Bestandteil von Kultur. Zum Teil wird der Begriff auch als Synonym für Klischee oder Stereotyp verwendet, das soll hier nicht der Fall sein.

Ein Stereotyp wäre, das Spanien das Land der Sonne, des Strandes und des Meeres ist. Das mag für viele Touristen plausibel sein, aber es gibt viel mehr und Sonne, Strand und Meer haben sicher ihren Platz, sind jedoch nur ein kleiner Teil. Ein weiteres oft wiederholtes Stereotyp ist, dass Essen und Fiestas das Leben der Spanier bestimmen. Das mag richtig sein, unterscheidet Spanien und Spanier aber nicht von anderen Menschen, Nationalitäten oder Volksgruppen. Doch es gibt noch mehr Klischees: Spanier sind laut und ruppig. Diese Aussage stimmt statistisch ganz sicher, hat aber wenig mit Mentalität zu tun. Ein klares Vorurteil ist, dass Spanier unzuverlässig sein, frei nach dem Motto, komm ich heut‘ nicht, komm ich morgen. Ein Vorurteil ist es, weil stark differenziert wird. Handwerker sind nicht immer an Ort und Stelle, wenn sie es sein sollten oder wollten, aber niemand würde zu einem Vorstellungsgespräch zu spät kommen, und auch Züge sind extrem pünktlich.

Gastfreundschaft ist ein traditionell hohes Gut. Hier treffen wir zum ersten Mal zu einem Streitpunkt, ob das ein Klischee ist oder doch ein Teil der Mentalität. Das Leben in Spanien ist leicht, fröhlich, beschwingt und undurchdacht, heißt es. Das ist der Eindruck, den man oberflächlich hat. Sicher werden in Spanien Dinge nicht so geplant und reflektiert, wie man das in Deutschland tut. Das ist ein wahrer Unterschied der Mentalität. Das zeigt sich zum Beispiel dann, wenn es darum geht Geschäfte zu machen. Man wird nicht mit Fakten und Faktenwissen erschlagen, bevor man Geschäfte macht, nein, man muss zuerst die Geselligkeitsprüfung bestehen. Erst nach einem guten Essen, zu dem man sich gut anzieht und über viele private Dinge redet, wird über Geschäfte geredet. Es gehört zur spanischen Mentalität, dass der persönliche Kontakt gepflegt wird.

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