Die spanische Familie

Die Familie ist wichtig und hat in Spanien bis heute den zentralen Platz vor allem in den Köpfen der Menschen. Nichts desto trotz bröckelt das Familienmodell. Natürlich steht die Familie noch im Mittelpunkt des Privatlebens bei Familien Feiern oder beispielsweise einer Hochzeit kommen oft um die 200 bis 400 Gäste zusammen. Das ist keine Seltenheit, sondern die Regel.

Das zeigt sich auch in der Arbeitswelt, die sogenannten „enchufes“ – zu deutsch Verbindungen oder Vitamin B – sind nach wie vor entscheidend bei der Jobvergabe. Die Familie mit Kind bzw. mehreren Kindern, die gibt es jedoch nicht mehr in der gewohnten Form. Spanien hat ein ganz gewaltiges Problem, die Bevölkerung schrumpft und zwar zusehends. Zunächst war diese Änderung nicht wirklich sichtbar, zum einen werden die Menschen immer älter und zum anderen hat die Landflucht die Illusion erzeugt, dass die Bevölkerung weiter stetig ansteigt.

Aber das ist ein Trugschluss, die Bevölkerung schrumpft, es gibt in Spanien etwa 6.000 verlassene Dörfer, sie sind schlicht leer und verweist. Andere Dörfer bestehen nur noch aus einigen alten Menschen und wenn die dann gestorben sind, werden auch diese Dörfer leer stehen.

Warum die Familie an Kraft und vor allem Kinder verliert? Mögen Spanier plötzlich keine Kinder mehr oder was steckt dahinter? Einerseits ist die Scheidungsrate in Spanien extrem hoch und die Geburtenrate sehr niedrig, Spanien bildet das Schlusslicht der Europäischen Union, mit maximal einem Kind pro Familie. Dazu kommt, dass viele Kinder die geboren werden von afrikanischen und südamerikanischen Müttern und Familien geboren werden.

Die Ursachen sind zum einen darin zu sehen, dass immer später geheiratet wird und die finanzielle Situation vieler jüngerer Menschen einen Kinderwunsch unmöglich macht. Wer mit 30 Jahren noch bei den Eltern wohnt und weder Arbeit noch die Aussicht auf Arbeit hat, der wird auch kein Geld für eine eigene Familie haben. Wer arbeitet ist auf die Hilfe der Familie angewiesen, weil das Betreuungsangebot nicht gegeben ist. Zu Hause können Mütter nicht bleiben, weil die Lebenshaltungskosten extrem angestiegen sind.

Ungefähr 2020 rechnet man damit, dass ein Drittel der spanischen Bevölkerung älter als 65 Jahre sein wird. Es gibt keine nennenswerte spanische Familienpolitik, sodass die Familienfeste bald in der Hand der Alten sein werden.

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