Gesetz zur Erinnerung

Es ist bekannt, dass der Spanische Bürgerkrieg eine tiefe Wunde gerissen hat, die bis heute nicht ganz verheilt ist. Der Krieg begann im Juni 1936 und endete im April 1939 mit der Machtergreifung durch Franco. Daraufhin folgte eine bis 1975 andauernde Diktatur. Der Spanische Bürgerkrieg ist aber kein einfacher Bürgerkrieg, sondern hatte eine internationale Dimension.

Offiziell heißt es, dass der Krieg ausbrach, weil es mehrere strukturelle Brüche im Land gab. In anderen Worten, die unterprivilegierte Stellung der Land- und Industriearbeiter, die Auseinandersetzung um das kulturelle Monopol der katholischen Kirche, Emanzipationsbestrebungen der Basken und Katalanen und auch die mangelnde Kontrolle des Militärs durch die Regierung. Diese Missstände gab es mit Sicherheit und für Spanier ist und waren das auch entscheidende Aspekte, aber es gab eine internationale Dimension, die den Verlauf und den Ausgang des Spanischen Bürgerkrieges. Der Konflikt spiegelte nämlich auch die ideologischen Konflikte Europas, welche die Machtkonstellation in Bewegung brachte. Der Kriegsverlauf hing entscheidend von der Haltung der europäischen Mächte ab. Zu dieser Zeit gab es den Völkerbund und damit verbunden das Nichteinmischungskomitee, sie haben allerdings die Nichteinmischung nicht ernsthaft verfolgt. Italien und Deutschland haben die faschistischen Putschisten unterstützt. Frankreich und Großbritannien blieben neutral. Die Sowjetunion lieferte der Republik Waffen und Berater. Es gab unzählige Brigaden, finanzielle und materielle Unterstützung, sodass der Krieg ehr nach großen Versuchsfeld glich. Die verschiedenen ideologischen Gruppierung kämpften um die Vormachtstellung nicht nur in Spanien, sondern in Europa. Aus dem Krieg ging General Franco und seine putschistischen Truppen als Sieger hervor und es folgte eine Diktatur. Die Diktatur wurd nach dem Tod des Diktators friedlich in eine demokratische Regierung umgewandelt, die Rolle des Königs war dabei nicht unerheblich. Es war eine große Leistung, dass es nicht wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam, aber viele Dinge blieben auch unausgesprochen und teilten das Land.

Im Jahr 2006 wurde von der sozialistischen Regierung ein Gesetz zur historischen Erinnerung (Ley de Memoria Histórica) auf den Weg gebracht worden. Nach 70 Jahren schien damit für Außenstehende ein normaler Umgang mit der Zeit des Bürgerkriegs möglich. Aber kann man mittels Gesetz verordnen, dass ein Teil der eigenen Vergangenheit erinnert wird? Das ist sicher nicht so einfach, die Opfer – Täter Terminologie wird plötzlich ausgepackt und damit werden Konflikte wieder neu befeuert. Es ist nicht leicht mit der Vergangenheit umzugehen. Spanien hat sich dem Problem gestellt, ob das erfolgreich ist, wird erst die Zukunft zeigen, denn viele Jugendlichen, kennen die Daten und Fakten des Krieges nicht mehr.

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