Spanische Esskultur – Jamón, Jamón

Das spanische Essen unterscheidet sich stark von dem, was wir aus Deutschland gewohnt sind, aber auch in Spanien selbst gibt es große Unterschiede. Im Folgenden soll auf die Vorliebe für Jamón und Chorizo in Beziehung zur spanischen Kultur und Geschichte eingegangen werden. Die Ernährung scheint eine triviale Angelegenheit zu sein, aber sie erzählt viel über ein Land, dessen Kultur wie auch seine Geschichte.

Jeder, der den Don Quijote von Miguel de Cervantes einmal gelesen hat oder andere literarische Werke aus der Zeit kennt, wird sich über die Auflistungen und die Besessenheit mit der über Nahrung gesprochen wird wundern. Ernährung spielt in diesen Büchern eine wichtige Rolle. Eine Erklärung hierfür ist die Tatsache, dass Essgewohnheiten den Menschen identifizieren, sie geben ihm Identität und unterscheiden ihn von anderen Menschen. In Bezug auf den Don Quijote heißt das, dass es wichtig ist, wer was isst. Was heißt das im Klartext? Nun, im Don Quijote war es wichtig zu unterstreichen, dass eine Person Schweinefleisch isst und zwar am Freitag und Samstag. Schweinswurst kommt auf den Tisch und es werden Eintöpfe mit Schweinefleisch gegessen.

Spanier sind stolz auf ihre Chorizo und auf ihren Jamón. Natürlich sind diese Produkte sehr lecker und wirklich ausgezeichnet, aber der Grund liegt in der Geschichte. Denken Sie einmal an die Inquisition, die hat in Spanien fast 400 Jahre gewütet, es ging darum, nach 1492 konvertierte Moslems und Juden aufzuspüren, die noch an ihrem alten Glauben hängen. Beide Glaubensgemeinschaften haben strenge Essensvorschriften und Schweinefleisch gilt als unrein und darf nicht gegessen werden. Zurzeit von Cervantes war dies jedem bekannt.

Damals war es sehr wichtig, als guter Christ zu gelten und so wurde eine unauffällige aber dennoch alltägliche Bekundung des Glaubens gewählt, um dies zu beweisen, die Ernährung. Ein anderer Glaube bedeutete, Folter, Kerker und vermutlich Scheiterhaufen. Ganze Familien konnten auf den bloßen Verdacht hin enteignet und hingerichtet werden. Die Zeiten waren rau und das Christentum die Staatsreligion.

Jetzt denken Sie doch mal an eine typische spanische Tapasbar. Dort wird der Kaffee traditionell aus einem Glas getrunken, das erinnert stark an Marokko, nicht? Aber was fällt in dieser spanischen Bar noch auf? Richtig, dort hängen unzählige Schweinebeine von der Decke. Der berühmte Jamón. Wenn das keine Ironie ist.

Essen und Ernährung ist eine kulturelle Angelegenheit und identifiziert Menschen als dazugehörig oder nicht. Die spanische Küche ist Teil der mediterranen Küche und als sehr bekömmlich und ausgewogen bekannt. Das spanische Olivenöl gehört zu den besten, der Jamón und die Chorizo desgleichen.

 

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