Zwischen den Kulturen – interkulturell

 

Der Begriff „interkulturell“ wird generell als positiv empfunden, dahinter manifestiert sich der Wille, niemanden auszugrenzen und alle Menschen in eine große Gemeinschaft aufzunehmen. Gut, das ist ein netter Gedanke. Doch was steckt dahinter? Was bedeutet es für Deutsche, die nach Spanien übersiedeln.

Dahinter befindet sich ein Konzept, das die Menschen in zwei Gruppen teilt, einerseits diejenigen die dazugehören und andererseits die Gruppe der Menschen, die eben nicht dazugehören. Die Zugehörigkeit entscheidet darüber, ob ein Mensch als gut und gleich bzw. gleichwertig anerkannt wird oder als fremd und feindlich angesehen wird. Andersartigkeit und Fremde ist ein Problem, ein Aspekt vor dem man sich fürchtet und schützen muss. Zumindest ist es das, was im Hinterkopf vieler Menschen abläuft. Es beschreibt die Tendenz der Menschen ihre Umwelt immer mit Bekanntem und Vertrautem zu vergleichen und wenn Fremde Dinge nicht in ein System passen, führt das zu positiver oder negativer Irritation.

Interkulturalität ist ein Begriff, der zu erklären versucht, dass das Fremde Zeit zur Integration benötigt und schafft damit eine Art Übergangsstadium. Es handelt sich folglich um den „guten Wilden“, der versucht ein Teil der Kultur zu werden. Das heißt, man erwartet von diesen Menschen eine Anpassung an die ihm fremde Kultur seiner Umgebung und damit ein angepasstes Leben in dieser Kultur. Im Idealfall sollte die ursprüngliche Kultur aufgegeben und vergessen werden, was de facto nicht möglich ist. Denn mal ehrlich, zu Weihnachten werden wir immer an „zu Hause“ denken, ab und an werden wir das eine oder andere vermissen und vielleicht sogar Heimweh empfinden. Damit ist die Aufnahme in eine Gruppe unmöglich bzw. nur unter Vorbehalt möglich.

Aber das ist noch nicht alles, denn das erklärt nur die Erwartungen an den Fremden oder Anderen und noch nicht das, was mit den Menschen der Gruppe passiert, die diesen Fremden aufnehmen sollen, wollen oder werden. Denn auch die Menschen der originalen Kultur sind der fremden Kultur ausgesetzt und werden von ihr beeinflusst und das ist weit schwieriger, weil sie die vermeintlich stärkere Kultur darstellt. Trotzdem wird sie sich verändern. Aber Veränderungen machen den Menschen Angst, sie wollen Wandel und Änderungen nicht. Je gefestigter und selbstbewusster eine Kultur ist, desto einfacher wird der Umgang mit einer fremden Kultur sein und desto mehr Möglichkeiten werden Fremde in der aufnehmenden Kultur haben.

Wer nach Spanien oder ein anderes Land übersiedelt sollte sich dieser Tatsache immer bewusst sein und misstrauischen Einheimischen Verständnis entgegenbringen.

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