Tarifa nicht nur Surferparadies

Tarifa ist eine kleine Stadt in der andalusischen Provinz Cádiz in direkter Nähe der Straße von Gibraltar. Die Stadt ist die südlichste Stadt des europäischen Kontinentes. Außerdem bildet die Stadt das östliche Ende der Provinz Cádiz und auch der Costa de la Luz. Der Ort war und ist immer wieder Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse.

Heute ist die Stadt einerseits eine der Welthauptstädte für Wind- und Kite-Surfer, aber andererseits gibt es hier auch einen wichtigen Hafen, um nach Marokko und damit auf den  afrikanischen Kontinent zu fahren. Die Entfernung nach Marokko beträgt gerade mal 14 Kilometer, das heißt, man kann bei gutem Wetter sogar mit bloßem Auge Siedlungen und Orte in Marokko erkennen. Es gibt mehrmals täglich Fähren und Hochgeschwindigkeitskatamarane zwischen Tarifa und Tanger. Surfer lieben Tarifa, weil es ganzjährig starke Winde, wie zum Beispiel Levante und Poniente, gibt, die sie für ihren Sport benötigen. Wichtigster Wirtschaftszweig neben dem Hafen ist dementsprechend auch der internationale Surf-Tourismus. Neben den Surfern zieht es aber auch Ornitologen nach Tarifa und Umgebung, um beispielsweise Zugvögel zu beobachten, die hier von Europa nach Afrika übersetzen und umgekehrt.

Im Hinterland wird mit Windkrafträdern Energie gewonnen. Früher gab es auch noch die Fischerei, aber abgesehen vom roten Tunfisch hat dieser Wirtschaftszweig kaum noch eine Bedeutung für den Ort.

Archäologen glauben, dass Tarifa wie die Provinzhauptstadt Cádit im 1. Jahrtausend vor Christus von den Phöniziern gegründet wurde. Vom 1. Jahrhundert v. Chr. waren die Römer anwesend und haben beispielsweise in Bolonia den Ort Baelo Claudia hinterlassen.

Von entscheidender Bedeutung jedoch, war für die spanische Geschichte die Eroberung Tarifas durch Tarik Ibn Malik. Der Berber führte das Expeditionsheer von 500 Mann über das Meer und nahm die Stadt ein. Einige behaupten, dass der Name Tarifa von Tarki kommt, andere sagen, dass der Ortsname auf das arabische Wort taraf zurückgeht, was soviel wie Ende heißt. Dieser Erklärungsansatz scheint in sofern realistisch, als Gibraltar schon seit der Antike als Ende der Welt gilt (diese Sicht änderte sich erst mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus).

Von 711 bis 1492 dauerte die Maurische Herrschaft in Spanien, die Mauren haben fast ganz Spanien erobert, es herrschten verschiedene Kalifate, die das Land gegen Überfälle aus Marokko und gegen Wikinger verteidigten. Nach der Reconquista war die Entdeckung Amerikas und der Kontaktzu den Überseekolonien ein wichtiger wirtschaftlicher Zweig der Stadt. Aber die Stadt war immer für Piraten, Schmuggler und andere zwielichtige Gestalten von großem Interesse. Es ist eine Hafenstadt wie aus dem Bilderbuch. Noch heute erinnert die Architektur der Stadt an die Zeit mit ihren engen Gassen und den verwinkelten Häusern. Das Ende der Kolonialzeit lies Tarifa erstarren und zu einem kleinen Fischerdorf werden.

Heute ist Tarifa ein Surferparadies und wird von Touristen nicht nur aus Europa Jahr für Jahr erobert, die dabei auch seine wechselvolle Geschichte entdecken.

 

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